Samsung-Chef Lee Jae-Yong erhält Präsidentschaftsbegnadigung in Bestechungs- und Veruntreuungsfällen
In einer kürzlich erfolgten Ankündigung wurde bekannt gegeben, dass der Geschäftsführer von Samsung, Lee Jae-Yong, von Südkoreas Präsident Moon Jae-in eine Begnadigung erhalten hat. Lee wurde in einem Bestechungs- und Veruntreuungsfall für schuldig befunden, der sowohl die Spitzen von Südkoreas Firmenwelt als auch die Politik erschüttert hat.
Lee, der Erbe des größten Familiengeschäfts in Südkorea und der drittgrößten Wirtschaft weltweit, wurde zu einer zweieinhalbjährigen Haftstrafe verurteilt. Dies geschah im Rahmen eines Bestechungsskandals, der schließlich den Sturz der ehemaligen Präsidentin Park Geun-hye zur Folge hatte.
Die Begnadigung Lees wurde bestätigt durch die blaue Haus, das Präsidentenbüro, am 10. August 2021. Die Entscheidung wurde getroffen “im Namen der nationalen Wirtschaft inmitten nationaler und globaler Unsicherheiten”, hieß es aus dem Büro des Präsidenten.
Nicht alle begrüßen jedoch die Entscheidung, den Samsung-Chef zu begnadigen. Kritiker sehen darin ein weiteres Beispiel dafür, dass die Elite des Landes nach anderen Standards behandelt wird als der Rest der Bevölkerung. Dieser Vorfall, so argumentieren sie, zeigt einmal mehr deutlich auf, dass mächtige Personen in Südkorea anscheinend nur wenig strafrechtliche Konsequenzen für ihren Handlungen zu befürchten haben.
Lee Jae-Yong ist stellvertretender Vorsitzender von Samsung Electronics, dem weltweit größten Produzenten von Smartphones, Speicherchips und Liquid-Crystal-Displays. Seine Begnadigung wird von einigen Beobachtern als Versuch gesehen, das Ansehen Südkoreas vor der anstehenden Präsidentschaftswahl im nächsten Jahr zu verbessern.
Es bleibt jedoch unklar, wie sich die Begnadigung auf Lees Position innerhalb des Samsung-Konzerns auswirken wird. Nach südkoreanischem Gesetz bleibt Lee wegen seiner Bestechungs- und Veruntreuungsvorwürfe fünf Jahre lang von der Führung von Unternehmen ausgeschlossen.
Die Entscheidung, Lee zu begnadigen, unterstreicht die anhaltende Dominanz von Familienunternehmen in der südkoreanischen Wirtschaft. Diese sogenannten “Chaebols” spielen eine entscheidende Rolle in der Wirtschaft des Landes, stehen aber auch regelmäßig in der Kritik wegen ihrer oligarchischen Strukturen und ihres umstrittenen Umgangs mit Unternehmensführung.
Die Begnadigung von Lee Jae-Yong wird zweifellos langfristige Auswirkungen auf das Geschäfts- und politische Klima in Südkorea haben. Es bleibt abzuwarten, inwieweit diese jüngste Entwicklung das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Gerechtigkeit und Integrität des Rechtssystems des Landes beeinträchtigt hat.
– News veröffentlicht am 2022-08-12 07:22:40